Ob du als freiberuflicher Musiker:in gut leben kannst, hängt von mehreren Faktoren ab. Es ist definitiv möglich, erfolgreich und zufrieden als Musiker:in zu arbeiten, aber es erfordert gezielte Planung, hohe Flexibilität und das Management verschiedener Einkommensquellen. Hier sind einige zentrale Überlegungen, die dabei helfen können, deine Chancen auf ein gutes Einkommen und ein erfülltes Berufsleben zu maximieren:
1. Diversifizierung deiner Einkommensquellen
Freiberufliche Musiker:innen leben oft davon, mehrere Einnahmequellen zu kombinieren. Je vielseitiger du bist, desto stabiler wird dein Einkommen. Typische Einkommensquellen für freiberufliche Musiker:innen können sein:
- Live-Auftritte (Klassische Konzerte, Clubs, Hochzeiten, Beerdigungen, etc.)
- Musikunterricht (privat oder an Musikschulen)
- Studioarbeit (Studio-Musiker:in für Filmmusik, CD-Aufnahmen, etc.)
- Komposition und Produktion (Filmmusik, Werbung, Auftragskompositionen neue Musik, etc.)
- Streaming und Musikverkäufe (Einnahmen aus Spotify, YouTube, iTunes etc.)
- Crowdfunding oder Sponsoring (Unterstützung durch Fans oder Marken)
- Stiftungen (meist projektbezogen)
Je mehr Standbeine du hast, desto flexibler kannst du auf finanzielle Schwankungen reagieren.
2. Marketing und Selbstvermarktung
Um als freiberuflicher Musiker:in erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dich selbst gut zu vermarkten. Eine professionelle Online-Präsenz ist entscheidend:
- Website: Ein Ort, an dem potenzielle Veranstalter dich finden können. Stelle deine Musik, Erfahrungen und Angebote vor.
- Social Media: Plattformen wie Instagram, Facebook und TikTok helfen dir, deine Bekanntheit zu steigern und deine kreative Arbeit sichtbar zu machen.
- Netzwerken: Der Aufbau von Beziehungen zu anderen Musiker:innen, Veranstaltern, Stiftungen, etc. kann dir helfen, neue Aufträge zu bekommen und dich in der Musik-Branche zu etablieren.
Siehe auch mein Blog-Artikel: Selbstmarketing für Musiker:innen
3. Finanzmanagement
Als freiberuflicher Musiker:in musst du deine Finanzen gut im Blick haben. Dazu gehören:
- Rücklagenbildung: Da das Einkommen oft schwanken kann, ist es wichtig, Rücklagen für ruhigere Zeiten oder unvorhergesehene Ausgaben zu bilden.
- Steuern und Versicherungen: Als Selbstständige:r bist du selbst für Steuerzahlungen und Sozialversicherungen verantwortlich. Eine gute Buchhaltung ist hier das A und O, und es kann sich lohnen, mit einem Steuerbüro zusammenzuarbeiten, die auf die Musik-Branche spezialisiert sind.
4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Der Musikmarkt verändert sich ständig, und es ist wichtig, flexibel zu bleiben. Eventuell musst du deine Tätigkeit immer wieder anpassen:
- Online-Konzerte und Unterricht: Gerade in Zeiten, in denen persönliche Auftritte oder Unterricht nicht möglich sind, kannst du online tätig sein.
- Zusätzliche Fähigkeiten entwickeln: in Bereichen wie Musikvermittlung, Musikmanagement, Marketing und Social Media können dir helfen, breiter aufgestellt zu sein.
5. Leidenschaft und Durchhaltevermögen
Erfolgreich als freiberuflicher Musiker:in zu leben, ist kein schneller Weg zu Reichtum. Es erfordert Leidenschaft, Geduld und Durchhaltevermögen. Die Musikbranche ist wettbewerbsintensiv, und es kann dauern, bis du dir eine stabile Einkommensbasis aufgebaut hast. Die Belohnung liegt jedoch darin, dass du deine Leidenschaft leben kannst und die Freiheit hast, deine Karriere selbst zu gestalten.
Doch Freiberuflichkeit bedeutet noch einiges mehr. So hat vieles auch mit der inneren Haltung und deinem Durchhaltevermögen und Umgang mit Rückschlägen zu tun.
Hier sind einige Grundlagen, die du zusätzlich in deiner freiberuflichen Karriere entwickeln oder ausbauen solltest:
1. Klarheit über deine Ziele gewinnen
Als freiberuflicher Musiker:in gibt es viele verschiedene Karrierewege: von Konzerten über Musikunterricht bis hin zu Komposition oder Musikproduktion. Deine persönlichen Ziele zu reflektieren und herauszufinden, welche Wege am besten zu deinen Stärken, Interessen und Lebensumständen passt, ist ein non plus Ultra, denn sonst verzettelst du dich unnötig. Mit klaren Zielen wird es einfacher, deine Energie gezielt einzusetzen und bewusste Entscheidungen zu treffen.
2. Umgang mit Unsicherheiten und Selbstzweifeln
Die Unsicherheit, die mit einem freiberuflichen Leben einhergeht, kann emotional belastend sein. Du benötigst Strategien, mit deinen Selbstzweifeln umzugehen und dein Selbstvertrauen zu stärken. Das Bewusstsein über deine Ressourcen und den Umgang mit Stolpersteinen werden dich stets weiterbringen. Nicht nur im Berufsleben..
3. Balance zwischen Beruf und Privatleben finden
Als freiberuflicher Musiker:in besteht oft die Gefahr, dass Arbeit und Freizeit miteinander verschwimmen. Eine gesunde Work-Life-Balance zu finden und klare Grenzen setzen zu können, ist ein „must have“. Du benötigst Fähigkeiten, wie du deine Zeit gut organisierst und wie du deine verschiedenen „Rollen“ – Musiker:in, Unternehmer:in, Privatperson – harmonisch in Einklang bringst.
4. Effektives Netzwerken und Beziehungsmanagement
Netzwerke sind in der Musikbranche von entscheidender Bedeutung. Es ist sinnvoll, eine gutdurchdachte Networking-Strategie zu entwickeln um bestehende Beziehungen zu reflektieren und neue, strategische Verbindungen aufzubauen. Wichtig ist, dass du weißt, wie du mit Veranstaltern, Kollegen, Schülern und Kunden professionell und langfristig gewinnbringend kommunizierst und deine Netzwerke aktiv gestaltest.
5. Lösungen für finanzielle und berufliche Herausforderungen finden
Als freiberuflicher Musiker:in musst du oft selbst Lösungen für wirtschaftliche Herausforderungen finden, z.B. wie du deine Einkommensquellen diversifizieren kannst oder wo du neue Kunden/Märkte erschließen kannst.
6. Mit Strategie gegen Stress und Druck angehen
Freiberufliche Musiker:innen stehen häufig unter hohem Leistungsdruck und müssen mit unregelmäßigem Einkommen oder einem vollen Terminkalender zurechtkommen. Es ist gut, wenn du weißt, wie du deinen Stress abbauen kannst und bei Herausforderungen ruhig und fokussiert zu bleibst, damit du deine Energie gezielt einsetzen kannst und einem Burnout (Achtung: nicht selten bei freiberuflichen Musiker:innen!) vorbeugst.
7. Langfristige Perspektiven entwickeln & „Learning by Doing“
Ein freiberuflicher Musiker:in zu sein bedeutet, ständig in Bewegung zu bleiben und sich weiterzuentwickeln. Es ist daher generell gut langfristige Perspektiven zu entwickeln. Du wirst lernen, deinen eigenen Weg zu gestalten und dabei flexibel zu bleiben, um dich an Veränderungen in der Musikbranche anzupassen. Es wird auf deinem Weg natürlich auch mal Rückschläge oder Stolpersteine geben. Schau dir diese aus der Vogelperspektive an und versuche etwas daraus zu lernen. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen und Fehler zu machen ist menschlich und normal.
Zusammengefasst: Finde deine inneren Wegweiser für deine Karriere
Übrigens: Wenn du bei diesen Bereichen Unterstützung benötigst, kann ein systemisches Coaching sehr hilfreich sein. Systemisches Coaching bietet dir eine ganzheitliche Unterstützung, um die Herausforderungen des freiberuflichen Musikerlebens zu meistern. Es hilft dir, deine beruflichen und persönlichen Ziele klar zu definieren, selbstbewusst Entscheidungen zu treffen und deine Karriere langfristig erfolgreich zu gestalten. Besonders wertvoll ist es, wenn du in unsicheren Zeiten Orientierung suchst oder auf der Suche nach neuen Wegen bist, dein Potenzial voll auszuschöpfen.
Fazit: Kannst du als freiberuflicher Musiker:in gut leben?
Ja, es ist möglich, als freiberuflicher Musiker:in gut zu leben – allerdings hängt es von deinem Einsatz, deiner Flexibilität und deiner Fähigkeit ab, dich in einem hart umkämpften Markt zu behaupten. Eine erfolgreiche Karriere basiert oft auf einem Mix aus verschiedenen Einkommensquellen, gutem Selbstmanagement und einer soliden Selbstvermarktung. Wer bereit ist, sich stetig weiterzuentwickeln, kann langfristig erfolgreich und finanziell abgesichert sein.
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